Fragen und Antworten von Prüfungen, Tests und Klausuren werden heutzutage meistens digital verarbeitet. Man kennt das zum Beispiel vom Autoführerschein: Den theoretischen Teil macht man schon länger am Computer bei der Prüforganisation, nicht mehr mit Stift und Papier.
Das hat viele Vorteile. Zum Beispiel lassen sich Fragen individuell zusammenstellen und die Antworten leicht auswerten.
Als Unterkategorie von digitalen Tests gibt es Online Prüfungen (auch Online-Prüfungen oder Onlineprüfungen geschrieben): Diese werden nicht vor Ort am Computer des Anbieters durchgeführt, sondern sind über das Internet ("online") zugänglich.
Dadurch können Teilnehmer von überall aus ihre Prüfungen öffnen, ohne zu einem festen Ort oder einer festen Zeit anzureisen.
Im Gegensatz zu Prüfungen vor Ort, nutzen Teilnehmer bei der Online-Variante immer ihre eigene Technik.
Ein Computer und eine stabile Internetverbindung sind also Grundvoraussetzungen, um an Onlineprüfungen teilzunehmen.
Eventuell gibt es für den Zugang zur Prüfung noch weitere technische Voraussetzungen, z.B. bestimmte Browser oder Betriebssysteme.
Weil Teilnehmer ihre eigene Technik nutzen und sich in ihren eigenen Räumen aufhalten, fehlt dem Anbieter der Prüfung die Kontrolle über die Prüfungsbedingungen.
Diese braucht es aber, um eine Vergleichbarkeit zwischen allen Teilnehmern zu gewährleisten. Deshalb wird meistens eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ergriffen: Online Proctoring.
Je nach Proctoring Anbieter und der Konfiguration des Systems durch den Anbieter, werden verschiedene Methoden zur Beaufsichtigung und Absicherung der Online Prüfung genutzt:
Ein klassisches Werkzeug, das bei fast allen gängigen Systemen genutzt wird, ist die Übertragung von:
Wenn unerlaubte Hilfsmittel (z.B. Spickzettel und Handys) effektiv verhindert werden sollen, wird häufig auch ein Raumscan zusätzlich hinzugenommen.
Dieser wird entweder mit der Webcam am Laptop oder mit einem zusätzlichen Mobilgerät (Handy oder Tablet) durchgeführt. Teilnehmer filmen damit dann ihren Raum.
KI-Systeme ("Künstliche Intelligenz") nutzen oft auch weitere technische Daten des Geräts, um nach Auffälligkeiten zu suchen, z.B.:
Zudem werten KI-Systeme oft auch das menschliche Verhalten aus, zum Beispiel:
Prüfungen in der EU unterliegen immer dem allgemeinen Datenschutz-Gesetz DSGVO.
Die DSGVO schreibt vor, dass nur Daten verarbeitet werden dürfen, die für den Einsatzzweck angemessen und nötig sind.
Das gilt auch für die Maßnahmen bei der Überwachung von Onlineprüfungen.
Anbieter sind hier angehalten, nur die nötigen Eingriffe durchzuführen, um eine Vergleichbarkeit der Prüfung herzustellen.
Bei Open-Book-Klausuren ist es zum Beispiel nicht immer nötig, den Raum und die genutzten Materialien auf dem Schreibtisch auszuwerten, eine Identifikation und Überprüfung der Webcam reicht oft aus.
Viele denken bei Prüfungen im eigenen Zuhause schnell an eine einfache Möglichkeit, die Nutzung von Hilfsmitteln kreativ in die eigene Hand zu nehmen 😉
Aber durch die Normalisierung der Verfahren und den starken Zuwachs bei Online Klausuren und Tests in den vergangenen Jahren, nutzen Prüfungsanbieter verstärkt Systeme zur Verhinderung von Täuschungsversuchen, die genau auf diesen Anwendungsfall spezialisiert sind.
Es gibt inzwischen weltweit viele unterschiedliche Anbieter von Proctoring-Lösungen, die jeweils eigene Methoden und Ansätze verfolgen und auf verschiedene Branchen oder Regionen spezialisiert sind.
Eine kleine Auswahl: